Burning Roads – ein Highlight im Jahreskalender

Veröffentlicht von Christian (christian evers) am 14.06.2015
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ein persönlicher Bericht von Christian Evers

  

Die Burning Roads waren von mir geplant als Saisonhöhepunkt mit 320km sowie angegebenen 3100hm und das Ganze gar nicht so weit weg. 320 Kilometer am Stück war ich noch nie gefahren und die Höhenmeter, die im Teutoburger Wald und im Wiehengebirge zusammen kommen, sind auch nicht von schlechten Eltern.


 

Bei der Vorbereitung der Burning Roads kam es dann leider noch zu Veränderungen. Mein Mitfahrer Michael sprang aus persönlichen Gründen ab, die weiteren Urania-Fahrer waren aus anderen Gründen auch am überlegen und die Wettervorhersage verschlechterte sich von Tag zu Tag. Ich hielt mir die Entscheidung offen und wartete bis zum letzten Tag. Inzwischen war klar, dass wir wohl nur zu dritt auf die 320er Strecke gehen würden. Ingo und Thomas hatten sich allerdings schon fest entschlossen trotz des angekündigten Dauerregens zu fahren, als ich anrief. So ließ ich mich gerne überzeugen, zumal der Vorabend mit sommerlichen Temperaturen eine herrliche Einstimmung versprach. Allerdings war laut Wetterbericht ein Regengebiet im Anmarsch, dass sich von Tag zu Tag mehr in den Samstag hinein verschob und genau über Norddeutschland sein Unwesen treiben sollte. Ich hatte mich entschlossen jede Stunde zu genießen, die wir trocken unterwegs waren. So saßen wir mit Pizza und leckeren Nudeln in der Ochtruper Fußgängerzone im Freien bei abendlichen 25Grad. Dort trafen wir auch schon einen der Organisatoren. Bereits hier wurde die nette und persönliche Atmosphäre der Veranstaltung deutlich. Dann, nach einer kurzen Nacht auf der Isomatte in meinem Auto, klopfte Thomas pünktlich um 4:15Uhr an die Scheibe und weckte mich. Inzwischen waren bereits viele Starter vor Ort, frühstückten noch und bereiteten sich vor.

 

Das Konzept der Burning Roads war bis zum letzten Jahr eine geführte Langstreckentour mit maximal 100 Teilnehmern, die gemeinsam die komplette Strecke abfuhren. Das wurde in diesem Jahr erstmalig geändert. Nun waren ca. 160 Starter für zwei Strecken (210km, flach und 320km, bergig) angemeldet. Die Strecken waren nicht ausgeschildert, aber es waren sehr viele Teilnehmer – wie heute üblich – mit GPSfähigen Fahrradtachometern oder Handynavigation unterwegs. In der Startgruppe vor uns hatte allerdings niemand ein Navi dabei. So wurde unsere Startgruppe kurzerhand vorgezogen, damit wir zusammen ausgerüstet waren. Es ging pünktlich los und auf den ersten Kilometern konnte uns ein Mitfahrer mit Ortskenntnissen noch genau sagen wo es lang geht. Das sollte sich aber später ändern.

 

Der erste, flache Streckenabschnitt war zum Warmfahren und sich orientieren in der Gruppe gut geeignet, weitere Fahrer fuhren von hinten auf. So waren wir nach ein paar Kilometern in einer größeren Gruppe mit gemäßigtem Tempo unterwegs und lernten Mitfahrer kennen. Beim ersten Anstieg des Tages – kurz vor der ersten Kontrollstation - ist dann allen endgültig warm geworden. Die Temperaturen waren angenehm warm und der angekündigte Regen war noch nicht in Sicht. Bei der Kontrollstation waren inzwischen sehr viele Mitstreiter versammelt und gingen so nach und nach wieder auf die Strecke. Hier sortierten sich die Gruppen etwas um und Ingo, Thomas und ich waren orientiert an den vorher kennen gelernten Mitfahrern und an der Frage des Tages: wer hat ein Navi ? Wir fanden uns zu einer netten Gruppe zusammen und ein altgedienter Brevetfahrer gab uns das Vertrauen, dass wir die Strecke gut finden und heute noch wieder in Ochtrup ankommen würden. Es ging bald an die nächste Steigung und hier begann die Herausforderung langsam Gestalt anzunehmen, wusste ich doch, dass von diesen Steigungen noch unzählige folgen würden. In der Vorbereitung hatte ich mal versucht die Anstiege auf dem komprimierten Höhenprofil zu zählen und habe bei 16 oder 18 aufgehört. Dementsprechend hielten wir uns am Berg alle etwas zurück und teilten die Kräfte gut ein für die vielen noch folgenden Kilometer.

 

Das nächste Ziel war eine Verpflegungsstation kurz nach der 100km-Marke. Die hatte ich lange ersehnt, weil ich morgens nicht viel gegessen hatte. Also stürzte ich mich mit Wonne auf die Kisten voller Brötchen, den super leckeren, frischen Streusselkuchen, Riegel, Bananen und Getränke nach Wahl. Als wir versorgt waren, kam wieder die Frage auf: Sind alle da? und vor allem: Wer hat ein Navi? Es stellte sich heraus, dass unsere Gruppe schon ziemlich stabil war, es waren fast alle wieder dabei und wir haben noch weitere drei Fahrer mit GPS-Geräten dazugewonnen, unseren Brevet-Fahrer hatten wir aber an einem der Anstiege verloren. Die folgenden Kilometer vergingen auf der tollen Strecke über ruhige Nebenstraßen wie im Fluge. Dazwischen lagen unzählige Anstiege mit anschließenden rasanten Abfahrten, die Sonne wärmte uns und mit jedem Kilometer freute ich mich mehr, dass der Tag doch so lange schön blieb. Einen weiteren Kontrollpunkt fanden wir nur mit Nachhilfe von anderen Mitfahrern und etwas Spürsinn, an einem anderen fuhren wir glatt vorbei – war aber auch nicht so wichtig. Wir wussten: die Mittagspause war bei ca. 200km angekündigt.

 

Dort angekommen, um ca. 13:15 Uhr, wurden wir von einem Empfangskomitee begrüßt, mit neuesten Infos, Getränken und Riegeln versorgt, um dann am Nudelbuffet ein leckeres Mittagessen zu finden. Aber dann kam der Regen: wir mussten fast Fluchtartig unseren schönen Essensplatz im Freien räumen und mit den Resten in die Gaststätte umziehen. Dort konnten wir dann – trocken sitzend – den heftigen Schauer abregnen lassen. Als das Schlimmste vorbei war, machten wir uns nach einer Stunde Pause wieder auf den Weg. Der Regen hörte bald auf und die übergezogenen Regenjacken verschwanden wieder in der Trikottasche.

Inzwischen waren wir schon fast vertraut miteinander, nett im Gespräch und wir hatten uns wiederum den Fahrern mit den drei Navis angeschlossen. Ingo war zwar auch mit Navi ausgestattet, aber die Technik war nicht immer zuverlässig und so kam es ab und zu zu kleinen Abweichungen von der Strecke. Typische Situation: wir waren zu zweit in der Führung – ohne Navi – rollten auf einer leichten Gefällestrecke zügig abwärts und plötzlich kommen Rufe von hinten, weil die Navigierer eine Abzweigung zu spät angekündigt hatten. So kamen wir dann schnell wieder aus der Führung raus und konnten uns hinten einreihen. Nach und nach entwickelten wir eine gute Routine, so dass die kleine Gruppe immer besser funktionierte. Nach der letzten Verpflegungsstation lief unsere Gruppe auch wieder auf eine Dreiergruppe auf – der Brevetfahrer, wie sich herausstellte mit zwei netten Mitfahrern. So waren wir dann gut geleitet auf den letzten Kilometern durchs flache Münsterland wieder in Richtung Ochtrup unterwegs – alle ganz schon angeknockt, aber hoch zufrieden mit dem schönen Tag und der erfolgreichen Bewältigung der Strecke.

 

Als wir um ungefähr 19:15 nach 14:00 Stunden Brutto-Fahrzeit (11:35 netto) wieder an der Marienschule ankamen, wurden wir mit Handschlag und Glückwünschen persönlich begrüßt. Es war inzwischen eine fast familiäre Atmosphäre. Wir machten noch Abschiedsfotos, tauschten Adressen und Telefonnummern, tranken noch gemütlich ein alkoholfreies Sportgetränk und es gab leckere Bratwurst vom Grill.

 

Die Finisher-Urkunde bekommt bei mir in der Fahrradwerkstatt einen Ehrenplatz.

Alles in allem eine rundum gelungene Veranstaltung. Tolle Strecke, tolle Leute, es war wirklich ein Highlight. Ich komme gerne wieder.

PS: dass Ingo auf den Fotos immer am essen ist, liegt natürlich daran, dass Ingo immer isst ;-).

PPS: für Interessierte hier der Link mit den verwackelten Fotos in Originalauflösung: Dropbox (Anmeldefenster einfach weg-x'en).

Zuletzt geändert am: 16.06.2015 um 23:25

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