RV Urania auch in Schweden wieder aktiv dabei ! |
Veröffentlicht von Christian (christian evers) am 06.07.2019 |
Auch in diesem Jahr war der RV Urania Delmenhorst wieder bei der Kult-Veranstaltung Vätternrundan in Schweden präsent, die immer eine Woche vor Midsommer stattfindet. Nicht ganz so gut besetzt wie 2017, als 4 Urania-Radsportler an den Start gingen, aber mit Christian Evers als sportlichem Best Ager würdig vertreten. Evers war mit Familie angereist, d.h. die Runde sollte zusammen mit Familienmitgliedern und Freunden bezwungen werden.
Dabei war auch der inzwischen 84jährige Ludger Schilgen, Onkel von Evers und Radsportmentor der Familie. Dieser trat bereits zum 15ten mal an und hatte aufgrund von einem Sturz vor einigen Wochen, etwas Bedenken, ob die 300km Runde nochmal ganz zu schaffen sei. Schilgen startete um 20:00 mit den Veteranen der Rundfahrt und war als vermutlich ältester Teilnehmer schon beim Start ein Ereignis.
Der Start für die Gruppe mit Evers war bewusst auf 21:30 gelegt, anders als in den Vorjahren, in denen in den frühen Morgenstunden gestartet wurde, um in den Tag hinein zu fahren. So aber war die Gruppe immer in erreichbarer Entfernung zu Schilgen, der bei Defekten oder anderen Problemen gut hätte etwas warten können, um dann Unterstützung zu bekommen. So war es gedacht.
Gekommen ist es dann doch ganz anders. Schilgen fuhr die Runde in einem zügigen Tempo wie seit Jahren nicht mehr. Es lief gut, er fand kleine Gruppen, von denen er mitgezogen wurde und er fühlte sich – trotz seines hohen Alters – durchgehend fit und leistungsfähig. Nur die Knie wollten nicht ganz so mitspielen, aber das war ja ebenfalls schon seit Jahren so. Laufen geht nicht mehr wirklich gut, Radfahren dagegen: „läuft“ !
Die familiäre „Verfolgergruppe“ mit insgesamt 6 Fahrern einschließlich Evers legte ein zackiges Tempo vor, was sogar den jüngeren, aber wenig trainierten Mitfahrern ab und zu zu schnell wurde. Nach einem wunderschönen Sonneuntergang am See, einer ersten Mini-Pause und fast 100km erreichten sie Jönköpping nach 3,5Std. um 01:00. Hier erwarteten sie eigentlich schon Schilgen zu treffen und gemeinsam eine Abendpause einzulegen. Aber – kein Schilgen da. Also wieder in die lange Nacht gestartet, mit guter Beleuchtung ausgestattet und so langsam in der nächtlichen Stille Südschwedens angekommen. Inzwischen waren die vielen tausend Fahrer auf der Strecke still geworden und man fuhr fast lautlos durch die Nacht. Zu hören war nur das leise Sirren der Reifen und der gut geölten Ketten. Die Gruppe zerfiel streckenweise, fand sich wieder und bei der nächsten größere Rast, als es schon wieder hell wurde um fast 04:00 Uhr in Hjo war die Müdigkeit der vergangenen Stunden schon fast wieder verflogen.
Die Erwartung wieder: hier treffen wir Schilgen, vielleicht müde und ruhend, vielleicht schlafend, aber eigentlich müssten sie ihn eingeholt haben. Nur: es war kein Schilgen da. Auch die Handys versprachen keine Aufklärung, obwohl bis in die Nacht Familienmitglieder online die Tour verfolgten und die Zwischenzeiten durchgegeben hatten. Im Nachhinein wurde anhand der Messpunkte klar, dass sie Schilgen in Hjo nur um knapp 3 Minuten verpasst haben.
Also wieder aufs Rad, mit dem Sonnenaufgang weiter auf die Strecke. Auch bei der nächsten Kontrolle, die schon wieder bei Sonnenschein am See stattfand, bei der ersehnten nördlichen Kehrtwende an der Brücke um 07:30 Uhr: kein Schilgen zu sehen. Zwischenzeitliche Ermüdungserscheinungen waren überwunden, die Beine waren schwer. Nach jeder Pause wurde es schwerer wieder aufs Rad zu steigen, aber wenn die Beine wieder in Schwung waren, lief es weiter wie am Schnürchen. Eine letzte giftige Steigung war in Medevi zu bewältigen. Hier hatte ein Radblogger auf Wunsch der Familie sogar für Schilgen seinen früheren Spitznamen „Wutkus“ auf die Straße gepinselt. 09:00 Uhr: kurzer Fotostopp – Schilgen selbst hatte es gar nicht wahrgenommen.
Erst als die Gruppe um 09:39Uhr nach 12 Stunden im Ziel ankam, endlich das lang erwartete Wiedersehen. Da stand er und begrüßte die Ankommenden müde aber froh und stolz es doch nochmal richtig gut geschafft zu haben. Schilgen hatte die 300km-Distanz in – für seine Altersklasse“ - hervorragenden 13:00 Stunden absolviert. Evers und die anderen Radsportler der Gruppe waren auf jeden Fall mächtig stolz auf den coolen Onkel / Vater / Schwiegervater, etc. und freuen sich bereits auf die nächste Teilnahme bei der Radsport-Kultveranstaltung Vätternrundan.
Zuletzt geändert am: 06.07.2019 um 09:56
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