Vätternrundan 2013 - mit Beteiligung des RV Urania |
Veröffentlicht von Christian (christian evers) am 03.07.2013 |
Von einem Jahresprojekt mit den falschen Strümpfen.
Nach längeren "Vorverhandlungen" wurde im Sommer 2012 auf dem Sommerfest besprochen, dass einige Urania-Mitglieder gerne bei der weltgrößten Fahrradtour rund um den Vätternsee in Schweden teilnehmen würde. Gesagt getan, Präsi Joachim Brinkmann übernahm die Anmeldung und war schnell genug die Plätze innerhalb der wenigen Stunden zu reservieren in denen die 16.000 Plätze vergeben waren. Insgesamt waren am Ende 23.000 Teilnehmer am Start um die 300 Kilometer lange Umrundung des Vätternsees zu absolvieren – eine riesige Herausforderung. Für die lange Hinfahrt wurde ein Bulli gemietet und für die Unterkunft vor Ort eine wunderbare ehemalige Kureinrichtung in der Nähe gefunden, die mit dem typisch schwedischen Charm für sofortige Entspannung vor und nach dem Rennen sorgte. Ein Urania-Mitglied (Christian Evers) war ebenfalls bereits angemeldet, aber mit einer anderen Gruppe.
Gut gelaunt ging die Urania-Truppe also 3 Tage vor dem Rennen auf große Tour und konnte ohne große Komplikationen die 800 Kilometer bis Motala in Schweden zurücklegen. Alle hatten versucht sich bestmöglich auf die Langstrecke vorzubereiten. Mindestens 1000 Kilometer Training und mehrere besonders lange Einheiten waren das Minimalprogramm. Dazu zählten dann zum Beispiel die gemeinsame Teilnahme am Bremer Radmarathon mit 216 Kilometern, der ideal als Vorbereitungseinheit zu fahren war. Bei der Anmeldung wurde dann noch die Startzeit erfolgreich verlegt auf 03:00 Uhr morgens. Somit entfiel die Lichtpflicht, da es zu der Zeit um Midsommer in Mittelschweden bereits hell ist.
Als die Urania-Truppe dann am Start stand, waren sie mit ca. 30 anderen im Startblock aufgestellt. Der gut organisierte Startablauf sorgte dafür, dass jeweils kleine Gruppen in kurzen Abständen über einen Zeitraum von fast 12 Stunden losgeschickt wurden. Seit 19:30 waren bereits Tausende auf die Strecke geschickt worden. Allerdings waren die Organisatoren gut vorbereitet und auch das Wetter spielte in diesem Jahr fast perfekt mit. Christian Evers, der mit einer anderen Gruppe bereist um 01:50 gestartet gestartet war, berichtete hinterher von faszinierenden Ausblicken in der Mitsommernacht. Ein Lichterband von hunderten von Radfahrern zog sich über die welligen Hügel Südschwedens im leichten Dämmerlicht der schwedischen Nacht.
Den Urania-Fahrern war klar, dass sie mit unterschiedlichem Leistungsstand nicht komplett zusammen fahren konnten und so trennten sich Thomas Hagen und Joachim Brinkmann früh von den drei anderen. Sie hatten sich vorgenommen eine neue Urania-Bestzeit unter 10 Stunden zu fahren. Die anderen vier gingen es etwas langsamer an und genossen nicht nur die Rundfahrt sondern auch die perfekte Organisation mit Stationen etwa alle 30-40 Kilometer mit sogar 2x warmer Verpflegung, Massageangeboten und allem was die Radsportler unterwegs an Unterstützung benötigten. Hagen und Brinkmann dagegen hatten sich vorgenommen die ersten 170 Kilometer ohne Pause durchzufahren und erst dann eine Station anzusteuern.
Das lief zunächst auch ganz gut. Verpflegung hatten sie genug dabei und die Beine waren auch nicht schlecht. Unterwegs hatten sie sich zwischenzeitlich aus den Augen verloren, aber bei der Station trafen sie sich unerwartet wieder. Von da an ging es dann wieder gemeinsam auf die letzten 130 Kilometer. Danach aber sollte es doch noch schwer werden. Die Kilometer zogen sich und wurden immer länger. Im Vorfeld hatten Vätternrundfahrt-Veteranen beschrieben, dass es erst jenseits der 250 Kilometer richtig schwer würde. Dies sollte sich auch bei den beiden bewahrheiten. Etwa bei Kilometer 240 plagten Brinkmann Probleme, obwohl es bis dahin ausgesprochen reibungslos und gut gelaufen war. Bei der vorletzten Station stellte er fest, dass sich eine etwas ausgeleierte Socke etwas verdreht oder gefaltet hatte. So war dieser nun eine beständige leichte Scheuerstelle, was sich nach 8 Stunden Fahrt rächen sollte. Blasen taten sich auf und Schmerzen machten das Weiterfahren zu einer harten Willensprobe. Trotzdem blieben die beiden fast bis zum Schluss zusammen. Brinkmann biss die Zähne zusammen und kam dann kurz hinter Thomas Hagen ins Ziel, der mit einer neuen (Vereins-)Rekordzeit nach 09:53 das Ziel erreichte, Brinkmann kam 4 Minuten später nach 09:57 erschöpft aber sehr zufrieden über die Ziellinie. Auch die anderen Urania-Fahrer trudelten dann – allerdings mit viel Abstand – nach und nach ein und waren allesamt gut über die Langdistanz gekommen. Sie hatten sich die Langstrecke eher als Ausdauerfahrt ohne Zielzeit vorgenommen und entsprechend eingeteilt.
Auf dem Heimweg im Bulli konnten alle in der Rückschau feststellen, dass es eine tolle Veranstaltung mit einer ganz besonderen Atmosphäre war und dass jeder die Herausforderung – mit guter Vorbereitung und den richtigen Strümpfen – gerne noch einmal annehmen würde. So langsam wird allen klar, warum die Schweden inzwischen so viele Veteranen-Teilnehmer haben, die schon seit vielen Jahren immer wieder gerne kommen.
für den RV Urania Delmenhorst
Christian Evers
Pressewart
Die Bilder, die nicht von uns stammen sind mit einem Link vom 03.07.2013 zum Urheber versehen.
Zuletzt geändert am: 04.07.2013 um 22:09
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